GO4Industry – das Projekt im Überblick
In der Europäischen Union reguliert die Erneuerbare–Energien-Richtlinie (EE-RL) den Ausbau von erneuerbaren Energien. Neben anderen Förder- und Nachweissystemen wurden Herkunftsnachweise (HKN, Englisch: GOs = Guarantees of Origin) bisher ausschließlich für Ökostrom ausgestellt. Sie dienen primär als Instrument des Verbraucherschutzes. Mit der Novelle der Erneuerbaren Energien-Richtlinie (EE-RL) hat die EU nun das Anwendungsgebiet ausgeweitet: Die Richtlinie unterstützt nun auch Herkunftsnachweise für erneuerbare Gase (inklusive Wasserstoff) sowie für Wärme und Kälte.
Praktische Anwendbarkeit für die Industrie im Fokus
Der Schwerpunkt des Projekts “GO4Industry” liegt auf der praktischen Anwendbarkeit des erweiterten Einsatzbereichs von Herkunftsnachweisen. Industriebetriebe sollen befähigt werden, die Energiewende aus eigener Verantwortung heraus voranzutreiben und dadurch ihre Prozesse klimafreundlicher und nachfrageorientierter zu gestalten. Folgende Vorteile gilt es dabei besonders hervorzuheben:
- Gerade für Unternehmen mit energieintensiven Prozessen ist ein umfassender Umstieg auf erneuerbare Energien anspruchsvoll. Dabei sind praktikable, vertrauenswürdige Herkunftsnachweise für erneuerbare Energien eine wichtige Unterstützung.
- Die Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten steigt. Bei der Produktion verwendete Energie ist oftmals eine wesentliche Stellschraube für Klimafreundlichkeit. Somit kann ein entsprechendes Nachweissystem Grundlage der Produktzertifizierung sein. Zugleich werden Industrieunternehmen verstärkt Anbieter von Abwärme. Dieses Projekt soll auch bei den dabei aufkommenden Fragen zur Vermarktung grüner Fernwärmeprodukte und der Einordnung in bestehende wärmerechtliche Regelungen Klarheit liefern.
Treiber der Energiewende in Deutschland, Wegweiser für Europa
Zusammengefasst ist daher der Anspruch des Projekts, die Grundlagen für ein umfassendes nationales Nachweiskonzept für erneuerbare Energien zu schaffen. Dieses soll mit dem europäischen Markt harmonieren, industrielle Nachfrageimpulse für den Ausbau der erneuerbaren Energien setzen und die Umsetzung klimaneutraler industrieller Produktionsprozesse sektorenübergreifend erleichtern. So können die mittelfristigen instrumentellen Perspektiven von Herkunftsnachweisen antizipiert werden.
Interdisziplinäres Expertenwissen für größtmöglichen Erkenntnisgewinn
Die Arbeit wird von einem Projektteam des Hamburg Instituts und GreenGas Advisors geleitet und durch Fördermittel vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt. Grundlage der Forschung sind sowohl die aktuelle Rechtslage als auch der neueste Stand der Wissenschaft. Um darüber hinaus aber auch Erfahrungen von Stakeholdern einzubeziehen, findet im Laufe des Projekts ein Austausch mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Industrie, Gesellschaft und Energiewirtschaft statt.
Das Projekt ist in mehrere Arbeitspakete aufgeteilt:
- Grundlagen Herkunftsnachweise: Betrachtung der Rahmenbedingungen und der instrumentellen Möglichkeiten von EE-Nachweisen sowie der regulatorischen Herausforderungen im Rahmen der nationalen Umsetzung der EE-RL
- Energieformen: Analysen zu den besonderen Herausforderungen bei der Einführung bzw. Weiterentwicklung von EE-Nachweis-Systemen in den Sektoren Strom, Gase, Wärme/Kälte und flüssige Brennstoffe
- Anwendung in der Industrie: Analyse der Potenziale sektorenspezifischer Herkunftsnachweise für die unternehmerische und produktspezifische Treibhausgasbilanzierung sowie deren Vergleichbarkeit und somit Beitrag zur unternehmerischen Klimaneutralität
Um den Fortschritt des Projekts GO4Industry zu dokumentieren, geben wir auf dieser Website kontinuierlich Updates zu den einzelnen Arbeitspaketen.
Hier können Sie mehr über das Projektteam erfahren.