Nachweisführung erneuerbarer Energien in der Industrie (I1)

Die Umweltauswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten stehen zunehmend im öffentlichen Interesse und werden dementsprechend auch immer stärker reguliert. Zudem richten Unternehmen ihr Handeln freiwillig an Umweltschutzmaßstäben aus, um den Anforderungen sowohl ihrer (End-) Kund:innen als auch in zunehmendem Maße ihrer Auftraggeber gerecht zu werden. Insbesondere beim Klimaschutz spielen Nachweise für erneuerbare Energien (EE) eine große Rolle, da die Nutzung dieser einen großen Hebel für Treibhausgasminderungen in der Industrie darstellt.

Herkunftsnachweise (HKN) für Strom und Massenbilanzierung für Biogas und Flüssigbrennstoffe sind bereits gut etablierte Nachweise und dienen, wie in vorherigen GO4I-Berichten dargestellt, verschiedenen Zwecken: Beispielsweise der Erfüllung regulatorischer Anforderungen (bisher vor allem Massenbilanzierung), aber auch obligatorischen oder freiwilligen Berichterstattungs- bzw. Treibhausgas (THG)-Bilanzierungszwecken (z.B. Strom-HKN beim marktbasierten Ansatz).

Grundsätzlich haben EE-Nachweise theoretisch das Potenzial, den Zuwachs erneuerbarer Energien zu fördern, nicht zuletzt durch die verstärkte Nachfrage in der Industrie. Allerdings stellen regulatorische Unsicherheit, Intransparenz und Komplexität, mangelnde Standardisierung, fehlende Funktionen sowie kontraproduktive Entwicklungen bei EE-Nachweissystemen große Herausforderungen für den Umgang mit EE-Nachweisen in der Industrie dar. Zudem müssen neue HKN für erneuerbare Gase und Wärme/Kälte in die Unternehmenspraxis integriert werden, indem Industrieunternehmen verschiedene Anwendungsfälle transparent dargelegt werden (siehe hierzu auch die GO4I-Energieträgerberichte 2, Bowe und Girbig 2022 und 3, Styles und Claas-Reuther 2022).

Zur Aufarbeitung der beschriebenen Themen werden im Folgenden zunächst die Treiber für den Einsatz von Erneuerbare-Energien-Nachweisen im industriellen Kontext (Abschnitt 2) und darauffolgend die wesentlichen Herausforderungen und daraus entstehende Forderungen (Abschnitt 3) dargestellt. Schließlich werden die Anforderungen an Nachweissysteme für erneuerbare Energien in der Industrie zusammengefasst (Abschnitt 4).

Nachweis über die Nutzung erneuerbarer Energien im Rahmen verschiedener unternehmerischer Kontexte
Quelle. Hamburg Institut

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Nachweisführung erneuerbarer Energien in der Industrie (I1)